Der Capri Roller ist ein Motorroller, der von der Firma Agrati, die später von Garelli übernommen wurde, in Monticello bei Como von 1958 bis 1978 gebaut wurde.
Der Agrati Capri Roller debütierte 1958 als Agrati Capri 70. Das Design erinnert in einigen Details an die zeitgenössischen Roller von Piaggio (Vespa) und Innocenti (Lambretta). Die serienmäßige zweifarbige Lackierung war in verschiedenen Farbkombinationen lieferbar. Die Farbkombination gab in den ersten Jahren Auskunft über die Motorleistung.
Ab 1965 erschien ein überarbeitetes Capri-Modell, später mit den Namenszusatz „Brianza“. Die rundliche Form des Vorgängers wurde mit einem eckigeren Fließheck und eckigem vorderen Kotflügel optisch gestreckt und ließen den Roller bei nahezu unverändertem Radstand größer erscheinen. Beide Karosserievarianten wurden, zumindest in Österreich, eine Zeit lang parallel gebaut.
Im Vergleich zu zeitgenössischen Rollern war der Capri recht leicht und gut motorisiert, seine Fahrleistungen fanden immer wieder lobende Erwähnung bei den Zeitschriften-Testern der deutschen und internationalen Presse.
Die Modell/Typenbezeichnung war bei Agrati recht einfach gehalten. Sie setzte sich aus dem Modellnamen und dem Hubraum zusammen, also z. B. Capri 70. Die Fahrgestellnummer wurde vor den Ziffern um ein Buchstabenpaar ergänzt, das sich am verbauten Motortyp und dessen Version orientierte.
Im Zuge der optischen Überarbeitung der Karosserie taucht auch eine erweiterte Typenbezeichnung auf, die zwischen dem Capri und der Hubraumkennung den Zusatz „Brianza“ setzte. In fast allen Werbungen und Prospekten taucht dieser allerdings nicht auf. Der Zusatz „Brianza“ wird ebenfalls bei einigen anderen Agrati-Garelli-Produkten verwendet.
Es wurden 1-Zylinder-Zweitaktmotoren der Hersteller Sachs, Garelli und Minarelli verbaut. Die Hubräume variierten von 50 bis 150 cm³. Diese wurden über einen Kickstarter angelassen. In einigen Ländern, z. B. Österreich, wurden auf Grund der lokalen Gesetzeslage zeitweise die Capri 50 auch über Pedale gestartet. Je nach Hersteller und Ausführung verfügten die Motoren über ein 3- bzw. 4-Gang-Getriebe.
Die Motoren von 50 cm³ bis 100 cm³ waren starr mit dem Rahmen verbunden und gaben die Kraft mit einem Kettenantrieb an das Hinterrad weiter. Die späten Motoren mit 100 cm³, 125 cm³ und 150 cm³ waren Triebsatzschwingen und beweglich mit dem Rahmen verbunden.
Die Basis bildet ein Zentralrohrrahmen mit vergleichsweise leichter aufgeschraubter Stahlblech-Karosserie. Da Agrati bis auf die Baugruppen Motor und Elektrik möglichst viel in eigener Produktion fertigte, bemühten sich die Konstrukteure während der gesamten Bauzeit, die verschiedenen Modelle mit möglichst vielen Gleichteilen zu realisieren. So gab es nur ein Grundmodell des Rollers, das bei nahezu gleicher Karosserie mit den verschiedenen Rahmen/Motorkombinationen bestückt wurde.
Die untereinander austauschbaren Räder in der Dimension 3,00 - Zoll, wurden vorne durch eine gezogenen Kurzschwinge geführt, die bei den frühen Capri-70-Modellen mit einer ungedämpften Stahlfeder, später einheitlich mit einer Gummifederung kombiniert war. Das Hinterrad wurde bei den fest installierten Motoren von zwei ölgedämpften Stahlfedern mit einer Langschwinge geführt. Bei den Modellen mit Triebsatzschwingen federte ein einzelnes Federbein den Motor zum Rahmen hin ab.
Gebremst wurde mit leichten Bremstrommeln aus Aluminium.
Die elektrische Ausstattung sowie die Tachoeinheit der Roller kamen von der italienischen Firma CEV. Einige Motoren waren mit Dansi-Zündungen ausgestattet. Weiterhin kamen in einigen Modellen Auspuffanlagen der italienischen Firma Lafranconi zum Einsatz.
lieferbar in: Deutschland
Capri 50 (Sachs)
(Mit 12-Zoll-Bereifung und Wechselstromschnarre) lieferbar in: Deutschland
Capri 50 (Sachs) I
(Mit 12-Zoll-Bereifung) lieferbar in: Deutschland
Capri 50 (Sachs) II
lieferbar in: Deutschland
lieferbar in: Deutschland
Der Capri mit Sachs-Triebwerk wurde extra für den deutschen Markt entwickelt und produziert.
lieferbar in: Italien, Deutschland
Capri 50 (Garelli)
lieferbar in: Italien, Deutschland
lieferbar in: Italien, Deutschland
lieferbar in: Österreich
Anfangs wurde für Österreich der Capri mit Pedalstart ausgeliefert. Dies hatte etwas mit der damaligen Gesetzeslage zu tun, die eine solche Startvorrichtung bei Mopeds vorschrieb. Später wurde dieses Gesetz fallen gelassen und der Capri wurde daraufhin auch hier mit Kickstarter ausgeliefert.
Es waren unter anderem folgende Modellvarianten erhältlich, die sich im Wesentlichen durch ihr mitgeliefertes Zubehör unterschieden:
Dieses Modell war mit Einzelsitz (Model S) und Einzelsitz mit Sattelkissen (Model P) lieferbar. Bei seiner Premiere fuhr der Roller noch auf 12-Zoll-Speichenrädern. Im Verlauf der Produktion wurden diese durch Pressstahlfelgen und Gummifederung der Schwestermodelle ersetzt.
Dieses Modell wurde im Mai 1960 in der englischen Zeitschrift Motor Cycle angekündigt. Auf ganzseitigen Anzeige wurde der Capri in drei Modellvarianten, Model S (single seat), Model P (pillion seat), Model D (dual seat) beschrieben und ist mit reichhaltigem Chromanbauteilen abgebildet. Eine ähnlich aufgemachte Anzeige ist aus einer italienischen Zeitschrift bekannt. Der Motor wurde von Franco Morini von der italienischen Firma Minarelli entwickelt, die das Triebwerk später auch für Agrati produzierte.
Die Bezeichnung variiert je nach Vertriebsmarkt. Es sind auch Verkaufsanzeigen in den USA bekannt. lieferbar in: UK, Italien, Deutschland, USA
Der Motor basierte auf einer gekapselten Triebsatzschwinge und war eigens für den Capri entwickelt worden. Er wurde mit kleineren Änderungen später in die Capri-Brianza-Modelle übernommen und dort mit Zylindern mit 100, 125 und 150 cm³ verbaut.
(Mit 12-Zoll-Bereifung und Wechselstromschnarre) lieferbar in: Deutschland
Capri 50 S
Beide lieferbar in: Deutschland
Beide Modelle wurde in Deutschland auch unter der Bezeichnung Superluxus vertrieben. Beim 50S war eine Blinkanlage mit Hella Blinkern montiert.
(laut Prospekt der Firma Helmig; Stand 1968)
Deutschland ca. 1.000 Vertragshändler
in den wichtigsten regionalen Märkten.
Der Capri-Roller wurde ab 1961 in Deutschland von der Firma Helmig in Köln vertrieben. Diese gründete später die Capri Agrati Verkaufs GmbH. Ab 1968 übernahm die Firma Neckermann exklusiv den Vertrieb, Finanzierung und Service in Deutschland.
Für England war die Firma Agrati Sales (U.K.) LTD mit Sitz in der St. Marks Street in Nottingham zuständig.
Generalvertrieb in Österreich war die Firma Hinterberger & Co.
Die finnische Firma ASE baute viele Modelle des Capri-Rollers in Lizenz und vertrieb diese im heimischen Markt.
Die ebenfalls in Finnland ansässige Firma Helkama baute den leicht veränderten Roller in Lizenz nach und verwendete für dieses Modell den 70-cm³-Motor von Garelli, dieser leistete rund 7,5 PS.
In Argentinien wurde der Capri-Roller unter dem Namen Garelli Lido produziert und vertrieben. Der Roller entsprach weitestgehend dem Modell mit 70 cm³ und Speichenrädern, besaß jedoch statt einer gezogenen eine geschobene Kurzschwingenkonstruktion an der Vorderradgabel.
Die spanische Firma Motobic aus Eibar brachte den Capri unter dem Namen Stela mit rundem Heck und eigener Motorkonstruktion heraus.
Für den deutschen und österreichischen Markt wurden auch Lastendreiräder gebaut. Der 50-cm³-Garelli-Motor, der auch in den Rollern Dienst tat, hatte Vier-Gang-Schaltung und war kürzer übersetzt. Als werksseitiges Zubehör waren eine Plane für die Pritsche und ein Fahrerkabine bestellbar. Letztere führte allerdings dazu, dass der Lenkkopf modifiziert werden musste, da die in der Kabine verbaute Frontlampe sonst im Weg war.