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MZ Skorpion ist die Modellbezeichnung für Motorräder, welche von 1994 bis 2002 durch die Motorrad- und Zweiradwerk GmbH in fünf verschiedenen Varianten gebaut wurden. Die Ausgestaltung der Modelle basiert auf einem Entwurf des britischen Designateliers Seymour Powell, das einen leichten 500er Rotax-Motor, wie er bereits in der MZ Saxon 500 R Verwendung fand, in einem leichten, geklebten statt geschweißten Chrommolybdän-Rahmen vorsah.

MZ

MZ Skorpion Fighter
Skorpion
Hersteller Motorrad- und Zweiradwerk GmbH (MZ)
Produktionszeitraum 1994 bis 2002
Klasse Motorrad
Bauart Tourer,
Sporttourer
Motordaten

Geschichte


MZ Skorpion Gespann (Umbau)
MZ Skorpion Gespann (Umbau)

Die Skorpion-Modelle wurden 1994 auf den Markt gebracht und waren die ersten Neuentwicklungen des Unternehmens im traditionsreichen Zschopauer Motorradbau. Als Antrieb wurde ein 660-cm³-Einzylindermotor von Yamaha zugekauft.

Bereits 1995 wollte das Werk seine erfolgreiche Teilnahme in der Einzylinder-Rennserie Sound of Singles (auch unter der Abkürzung SoS bekannt und später unter der Bezeichnung Supermono fortgeführt) mit einer straßenzulassungsfähigen Replika feiern. Die Race Replica basierte auf der Sport, trug aber, ebenso wie die gleichzeitig für einen dazu initiierten markeneigenen Typenpokal vorgestellte Skorpion Cup, eine Vollverkleidung. Eine leichte, hochgezogene Sebring-Doppelauspuffanlage ersetzte den schwergewichtigen Einzel-Schalldämpfer; Lenker und Fußrasten fielen etwas hochwertiger aus. Der bedeutendste Unterschied zur Großserie war das White-Power-Fahrwerk. Die Upside-Down-Gabel und das Federbein mit der signifikanten weißen Feder verliehen der Skorpion Replica ein rennstreckenaffinere Ausstattung, die durch die Brembo-Doppelscheibenbremse und die leichten Marchesini-Räder unterstützt wurden. Allerdings kostete sie als 48-PS-Einzylinder mit 15.400 DM nicht viel weniger als vierzylindrige japanische Supersportler mit über 100 PS. M(u)Z fertigte die Replica als auf 250 Einheiten limitierte Edition.[1]

Auch mit Vollverkleidung, aber für einen vollkommen anderen Einsatzzweck kam im Jahr 1996 die Traveller. Es handelte sich im Wesentlichen um eine vollverkleidete Tour, für die MZ ab Werk ein Koffersystem anbot.

Im Jahr 1998 unterzog MZ die gesamte Baureihe einer Überarbeitung. Dabei reagierte das Werk unter anderem auf Kritik an der Qualität mancher Zulieferteile. Die Serie wurde mit hochwertigeren Instrumenten ausgestattet, Tour und Traveller erhielten Brücken- statt Klemmrohrlenker, und die Farbpalette wurde verändert. In dieser Ausstattung blieb die Baureihe dann bis zur Produktionseinstellung im Jahr 2003.

Neben den fünf Serienmodellen gab es noch das Sondermodell Skorpion Fighter mit Verkleidung, Spiegel, Beleuchtung der Skorpion Traveller und dem Sitz und Auspuff der Race Replica. Die produzierte Stückzahl wird mit 10 angegeben.

Eines der nicht in Produktion gegangenen Modelle war die Sport Classic, die das Unternehmen im Jahr 1997 vorstellte. Es handelte sich um eine Sport ohne Verkleidung und mit Speichenrädern, als Reminiszenz an die Café Racer der sechziger Jahre. Es entstanden in Zschopau nur zwei Prototypen.

Insgesamt wurden in 9 Jahren 4152 Skorpion-Modelle gebaut.[2]


Motorsport


MZ Skorpion Cup auf dem Autodrom Most (2018)
MZ Skorpion Cup auf dem Autodrom Most (2018)

1996 wurde auf Basis der Sport eine gegenüber der aus den Supermono-Rennserienerfolgen abgeleiteten Race Replica wesentlich preisgünstigere und damit breitensporttauglichere Cup-Version eingeführt, für die ab 1997 vom Werk ein eigener Typencup ausgeschrieben wurde, der in Anspielung auf eine legendäre Einzylinder-Rennmaschine der 1950er Jahre 26 Jahre später in der Fachpresse augenzwinkernd mit „Einmal Norton Manx für Arme“ kommentiert wurde.[3]

Nach Produktionsende der Skorpion-Reihe im Jahr 2002 wurde der MZ-Cup von einem Cup-Fahrer der ersten Stunde, Uwe Link, ab 2003 werksunabhängig weiterbetrieben. 19 Jahre nach Produktionsende und 13 Jahre nach Werksschließung feierte die Rennserie 2021 als ältester in Deutschland aktiv ausgetragener Motorradmarken- und -typenpokal ihr 25-jähriges Jubiläum.[4][5]


Behördenmodell


MZ Skorpion für die Polizei
MZ Skorpion für die Polizei

Für die Polizei sowie das Ordnungsamt wurden einige Skorpion als Behördenmodell geliefert. Die Unterschiede zu den anderen Serienmaschinen sind:

Genaue Produktionszahlen sind nicht bekannt, die Einsatzorte der Kräder waren hauptsächlich im Freistaat Sachsen zu finden, insbesondere die Verkehrspolizeien der Städte Leipzig, Chemnitz und Dresden. Einige Fahrzeuge befanden sich bis 2010 im Einsatz.[6]


Technische Daten


Modell Skorpion Tour Skorpion Traveller Skorpion Sport Skorpion Cup Skorpion Race Replica
Bild
Bemerkungen mit Rundscheinwerfer,
ohne Verkleidungsteile
Vollverkleidung,
Koffersystem von Hepco-Becker
in der Grundausstattung
rahmenfeste Halbverkleidung Vollverkleidung der Race Replica, in der Rennausstattung jedoch ohne Scheinwerferausschnitt und gewichtsreduziert Zweischeibenbremsanlage vorn, Vollverkleidung,
Marchesini LM Gussräder, gewichtsreduziert
auch gedrosselt 25 kW (34 PS)
Baujahre 1994–2002 1995–2002 1994–2002 1996–2002 1996–1998
Motor und -steuerung flüssigkeitsgekühlt, 4-Takt 1-Zylinder stehend - 16° nach vorn geneigt, 1 Ausgleichswelle;
kettengetriebene obenliegende Nockenwelle, über Kipphebel mit Einstellschraube betätigt, drei Einlass- und zwei Auslassventile
Bohrung × Hub 100 × 84
Hubraum 660 cm³
Verdichtung 9,2 : 1
Gemischaufbereitung/ Vergaser Registervergaser Teikei, 26/35 mm
Abgasaufbereitung ab Baujahr 1999 mit ungeregeltem Katalysator EU1
Schalldämpfer 2-in-1 Edelstahl, Reflektionsdämpfer von L&W 2-in-1 Edelstahl, Reflektionsdämpfer von BSM (Alu-/Carbonhülle) 2-in-2 Edelstahl, Reflektionsdämpfer von SEBRING
Nennleistung 35 kW (48 PS) bei 6.250/min 36 kW (49 PS) bei 6.500/min
max. Drehmoment 56 Nm bei 5250/min 58 Nm bei 5500/min
Getriebe 5-Gang-Stirnrad-Wechselgetriebe, klauengeschaltet
Kupplung mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung
Schaltschema 1, N, 2, 3, 4, 5
Sekundärübersetzung 15/41 (nur Bj. 1994)
15/39 (ab Bj. 1995)
15/39
Rahmen Stahl-Rohrrahmen mit geschraubtem Motorträger und geschraubtem Stahlrohr-Heckrahmen
Radstand 1420 mm
Sitzhöhe 785 mm 785 mm 770 mm 780 mm 770 mm
Nachlauf 107 mm
Lenkkopfwinkel 63,5°
Radaufnahme vorn Teleskopgabel, hydraulisch gedämpft, Federweg 140 mm (nicht einstellbar) WP Upside-down-Gabel hydraulisch gedämpft, Federweg 120 mm, Druckstufe 8-fach - Zugstufe 20-fach verstellbar
Radaufnahme hinten Langschwinge aus Rechteck-Stahlprofilen, Federweg am Rad 130 mm (Federbasis verstellbar) wie vor, jedoch mit WP Mono-Federbein, Federvorspannung einstellbar, Zugstufe 11-fach verstellbar.
Felgengröße vorn LM-Guss-3-Speichenrad, 3 × 17 wie vor, jedoch 3,5 × 17
Felgengröße hinten LM-Guss-3-Speichenrad, 4 × 17 wie vor, jedoch 5 × 17
Bereifung vorn 110/7ZR 17 120/60ZR 17
Bereifung hinten 150/60ZR 17 160/60ZR 17
Bremse vorn Einscheibenbremsanlage, Ø 282 mm mit Vierkolben-Festsattel Zweischeibenbremsanlage, Ø 300 mm mit Vierkolben-Festsattel
Bremse hinten Einscheibenbremsanlage, Ø 240 mm mit Zweikolben-Festsattel
Trockengewicht 167 kg 187 kg 173 kg 172 kg in der Straßenausstattung (in Rennausstattung erheblich gewichtsreduziert) 168 kg
zul. Gesamtgewicht 400 kg 380 kg 280 kg
Kraftstoffmenge ca. 18 l - davon ca. 3 l Reserve
Höchstgeschwindigkeit 160 170 175 185
Batterie 12 V, 9 Ah oder wahlweise 12 V, 8 Ah Trockenbatterie
Zündung kontaktlose Kondensatorzündung, elektronisch, mit Zündverstellung
Lichtmaschine NIPPON DENSO TLMZ55 Wechselstrom-Schwungmagnetzünder 14 V 24,5 A bei 5.000/min - 340 W


Commons: MZ Skorpion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur



Einzelnachweise


  1. MZ (MuZ) und der Rennsport, abgerufen am 27. November 2021.
  2. Schwietzer: Typenkompass MZ
  3. MZ-Cup – Einmal Norton Manx für Arme, in Klassik Motorrad, Zeitschrift, Heft 3/2022, Seite 69
  4. Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ. in Günter Höhne (Hrsg.): Die geteilte Form, Deutsch-deutsche Designaffären 1949–1989, Fackelträger Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4421-5, S. 61–71.
  5. Offizielle Webseite des MZ-Cups
  6. Motorrad MZ 660 F Skorpion Polizei aus Sachsen. In: st.museum-digital.de. Fahrzeugmuseum Staßfurt, 13. Februar 2020, abgerufen am 1. Juni 2020.

На других языках


- [de] MZ Skorpion

[en] MZ Skorpion

The MZ Skorpion is a motorcycle made from 1994 to 2004 by MZ, (MZ Motorrad- und Zweiradwerk), in former East Germany.[2] The Scorpion is powered by a 48 brake horsepower (36 kW) four-stroke five-valve 660 cc single-cylinder engine with liquid cooling.

[fr] MZ Skorpion

La Skorpion est un modèle de motocyclette du constructeur allemand MZ.



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