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Die MV Agusta 350 tre cilindri, oft auch einfach als Tre Cilindrica oder kurz 350 tre bezeichnet, war ein Motorrad, das der italienische Hersteller MV Agusta von 1965 bis 1973 als Werksrennmaschine in seinem Team „Reparto corse“ einsetzte. Der Name bezieht sich auf den Hubraum und die italienische Bezeichnung für „Dreizylinder“ (tre cilindri), beziehungsweise „dreizylindrisch“ (Tre Cilindrica).

MV Agusta 350 mit drei Zylindern. Sie wurde von Angelo Bergamonti in der Weltmeisterschaft 1970 eingesetzt.
MV Agusta 350 mit drei Zylindern. Sie wurde von Angelo Bergamonti in der Weltmeisterschaft 1970 eingesetzt.

Historie


Motor der DKW RM 350, der den Anstoß für das Projekt von MV gab
Motor der DKW RM 350, der den Anstoß für das Projekt von MV gab

Die erste Dreizylinder MV Agusta hatte seinen Ursprung im Jahr 1963. Firmenchef Domenico Agusta war schon vor einiger Zeit auf den Dreizylinder-Zweitakt-Motor der DKW RM 350 aufmerksam geworden und von dem Konzept sehr beeindruckt. Daher forcierte er die Entwicklung eines eigenen Motors in dieser Hubraum-Klasse, forderte allerdings eine Viertakt-Version.

Der Ingenieur Arturo Magni und der Konstrukteur Mario Rossi versuchten ihn davon abzubringen, doch Agusta beharrte auf dem Projekt. Er schlug sogar vor, der MV Agusta 250 Bicilindrica „einfach einen zusätzlichen Zylinder hinzuzufügen“.[1] Als die erste Version des Dreizylinders fertig war, war Agusta unzufrieden, da es nur zwei Ventile pro Zylinder gab. Innerhalb einer Woche bauten die Techniker den Motor auf vier Ventile pro Zylinder um, und konnten dadurch die Leistung um 6 PS (4,4 kW) steigern.

Es wurde auch eine erste Version mit einem auf 420 cm³ vergrößertem Motor für die 500-Kubikzentimeter-Klasse entwickelt, die dann (nach nochmaliger Hubraum-Erweiterung und weiteren Modifikationen) als MV Agusta 500 tre erfolgreich wurde.


Sportliche Erfolge


Die 350 Tre zählt wie ihre „bekanntere Schwester“, die 500 Tre zu den erfolgreichsten Grand-Prix-Motorrädern aller Zeiten. 1963 auf Initiative von Domenico Agusta entworfen, debütierte sie am 25. April 1965 und gewann in ihrem Auftaktrennen mit G. Agostini den Großen Preis von Deutschland auf der Südschleife des Nürburgring.[2]

Neben den fünf Doppelweltmeisterschaften von 1968 bis 1972 (Fahrer und Konstrukteure) konnte Agostini 1973 noch einmal die Fahrer-WM erringen. Außerdem gewann Agostini mit der 350 Tre drei italienische Meisterschaften.[2]


Resultate der „500 Tre“ in der Weltmeisterschaft


Jahr Team Fahrer Start
Nr.
Rennen Fahrer WM Konstr. WM Anm.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Pt. Rang Pt. Rang
1965 Deutschland Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Nordirland Finnland Italien Japan
MV Agusta Corse Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood - - 2 DNF 2 DNF DNF DNF 1 20 3 38 (42) 2 a)
Italien Giacomo Agostini - - 1 3 3 DNF DNF 1 1 5 32 (34) 2
1966 Deutschland Frankreich Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Finnland Nordirland Isle of Man Italien Japan
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini - - DNF 2 2 1 2 DNF 2 1 1 42 (48) 2 42 (48) 2 b)
1967 Deutschland Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Nordirland Italien Japan
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 2 2 2 2 2 7 1 DNF 32 2 32 2 a)
1968 Deutschland Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Nordirland Italien
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 2 1 1 1 1 1 1 1 32 (65) 1 32 (56) 1 c)
1969 Spanien Deutschland Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Finnland Nordirland Italien Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 1 1 1 1 1 1 1 1 1 90 (120) 1 90 (120) 1 b)
1970 Deutschland Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Finnland Nordirland Italien Spanien
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 90 (135) 1 90 (150) 1 b)
Italien Angelo Bergamonti 6 2 1 27 7
1971 Osterreich Deutschland Isle of Man Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Schweden Finnland Nordirland Italien Spanien
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 1 1 1 DNF 1 1 DNF 1 1 DNF 90 1 90 1 b)
Italien Alberto Pagani - - DNF 0 NC
1972 Deutschland Frankreich Osterreich Italien Isle of Man Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Niederlande Deutschland Demokratische Republik 1949 Tschechien Schweden Finnland Spanien
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 1 2 4 1 1 1 DNF 1 DNF DNF 1 1 102 (110) 1 102 (110) 1 d)
Vereinigtes Konigreich Phil Read 16 4 DNF 3 5 1 2 51 5
Italien Alberto Pagani - - 8 3 30
1973 Frankreich Osterreich Deutschland Italien Isle of Man Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Niederlande Tschechien Schweden Finnland Spanien
MV Agusta Corse Italien Giacomo Agostini 1 1 DNF DNF 1 DNS 1 2 2 1 84 1 84 2 b)
Vereinigtes Konigreich Phil Read 5 2 DNF DNF DNS 2 3 3 2 56 3
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Anmerkungen:
a) Es wurden nur die besten 5 Ergebnisse berücksichtigt.
b) Es wurden nur die besten 6 Ergebnisse berücksichtigt.
c) Es wurden nur die besten 4 Ergebnisse berücksichtigt.
d) Es wurden nur die besten 7 Ergebnisse berücksichtigt.


Technische Daten


Motor
Bauart 3 Zylinder; 4 Takt; Ölsumpf; DOHC, über Zahnräder gesteuert; Luft gekühlt
Hubraum 343,9 cm³
Bohrung × Hub 52 × 54 mm / später: 56 × 40,3 mm
Verdichtung 11:1 / später 11,2:1
Vergaser 3 × Dell’Orto SS 28 B
Antrieb
Kupplung Lamellentrockenkupplung
Getriebe angeblockt, 6 Gänge / später 7 Gänge
Antrieb primär / sek. Stirnräder / Kette
Elektrik
Zündung 8 Volt Batteriezündung
Spannung k. A.
Lichtmaschine k. A.
Leistung
Leistung 65 PS (47,8 kW) bei 11500/min
Höchstgeschwindigkeit 240 – 270 km/h
Rahmen und Maße
Rahmen geschlossener Rohrrahmen, unten demontierbare Doppelschleife
Radstand 1310 mm
Länge 1940 mm
Breite 530 mm
Gewicht 116 kg
Tankinhalt 16 – 24 l
Verbrauch k. A.
Fahrwerk
vorne hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel
hinten Schwinge mit Feder-Dämpfer-Einheiten
Räder vorne / hinten Leichtmetallfelgen, Stahlspeichen 2,75×18″
Reifen vorne / hinten 3,00×18″ / 3,25×18″
Bremsen vorne / hinten Duoduplexbremse, ø 240 mm, 4 Nocken / Duplexbremse, ø 230 mm, 2 Nocken

Quellen:[3][2]


Literatur




Commons: MV Agusta 350 3C – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Aussage des Ingenieurs Arturo Magni gegenüber dem Journalisten Carlo Perelli im Sommer 1993. Veröffentlicht in Moto 73 Nr. 13 von 1993
  2. 350 Bialbero 3 cilinder | MVagusta-Oldtimers. Abgerufen am 30. Juni 2021.
  3. MV Agusta Corse 350 Tre Cilindrica. Abgerufen am 30. Juni 2021 (deutsch).

На других языках


- [de] MV Agusta 350 tre cilindri

[es] MV Agusta 350 Tres cilindros

La MV Agusta 350 Tres cilindros es una motocicleta de carreras fabricada por MV Agusta para competir en el Campeonato del Mundo de 350 cc.[1]



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