Die BMW R 35 war ein Tourenmotorrad der 350-cm³-Klasse des deutschen Motorradherstellers BMW, das ab 1937 gebaut wurde.
BMW | |
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![]() BMW R 35, Baujahr 1938 | |
R35 | |
Hersteller | BMW |
Verkaufsbezeichnung | R35 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Tourenmotorrad |
Motordaten | |
luftgekühlter 1-Zylinder Viertaktmotor | |
Hubraum (cm³) | 342 |
Leistung (kW/PS) | 14 PS (10 kW) bei 4500 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 100 |
Getriebe | 4 Gänge |
Antrieb | Kardanantrieb |
Bremsen | Trommelbremsen |
Vorgängermodell | BMW R 3, BMW R 4 |
Am 20. Februar 1937 präsentierte BMW auf der Deutschen Automobilausstellung in Berlin der Öffentlichkeit erstmals die R 35.[1] Mit ihrem Pressstahlrahmen und einem Einzylindermotor wurde sie als mittleres Kraftrad bei der Wehrmacht nur als Solomaschine verwendet.[2]
Die R 35 war als Nachfolger der schwer verkäuflichen BMW R 3 und der seit 1931 gebauten BMW R 4 ausgelegt. Das Motorgehäuse wurde von der R 4 übernommen, der Zylinderkopf entsprach konstruktiv dem der R 3.[3] BMW setzte letztmals einen Pressstahl-Doppelschleifenrahmen ohne Hinterradfederung ein, die Teleskopgabel am Vorderrad kam ohne hydraulische Dämpfung aus.
Die R 35 wurde schon mit Hinblick auf den Einsatz bei Behörden, der Polizei und vor allem beim Militär entwickelt. Sie galt als ausgesprochen robust, zäh und überdurchschnittlich zuverlässig. 1937 begann die Produktion in München. Wegen der Konzentration der Flugzeugmotorenentwicklung in München wurde im Zweiten Weltkrieg die gesamte Motorradfertigung in das damalige BMW-Werk im thüringischen Eisenach verlegt. 1940 wurde die Produktion eingestellt, da sie den Anforderungen der Wehrmacht nicht mehr genügte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Eisenacher BMW-Werk erheblich zerstört, die Produktionsmaschinen waren jedoch rechtzeitig zusammen mit Teilebeständen in den umliegenden Schächten der Kali-Bergwerke eingelagert worden. Darunter befanden sich auch Teilesätze für etwa 1000 BMW R 35, allerdings ohne Rahmen.
Am 3. Juli 1945 wurde Eisenach Teil der sowjetischen Besatzungszone. BMW-Motorräder waren bei den Sowjets hoch angesehen (schon die M-72 entstand nach Plänen der BMW R 71), und so wurde befohlen, aus den eingelagerten Teilen Motorräder zu fertigen. Mit dem Befehl Nummer 93 zur „Sicherstellung der Herausbringung der neuen Personenkraftwagen und Motorräder in der Fahrzeug- und Maschinenfabrik Thüringen“ wurde im November 1945 die Produktion zur Reparationsleistung an die Sowjetunion wieder aufgenommen. Gefordert waren jeweils 3000 PKW des Typs „321“ und Motorräder des Typs „R 35“. Der Plan für 1945 legte die Herstellung von 70 Motorrädern fest, tatsächlich gefertigt wurden aber nur 16 Stück.
Am 15. September 1946 wurde das Werk in die Sowjetische Aktiengesellschaft Awtowelo eingegliedert. Für die Jahre 1946 bis 1948 liegen keine zuverlässigen Produktionszahlen vor. 1949 wurden 4250 Maschinen produziert. Zuerst wurden nur Behörden und die FDJ-Interessengemeinschaft Motorsport (ab 1952 Gesellschaft für Sport und Technik) mit diesen – immer noch mit dem BMW-Emblem versehenen – Fahrzeugen versorgt; ab 1949 waren sie auch für Privatkunden zu erwerben.
Es wurde versucht, auch westeuropäische Märkte zu beliefern. Die BMW-Autos und -Motorräder aus ostdeutscher Produktion waren BMW in München ein Dorn im Auge (deren eigene Produktion lief erst schleppend an), sodass es zum Rechtsstreit kam. Mit dem Urteil des Landgerichtes Düsseldorf vom 17. November 1950 drohten Beschlagnahmungen den Devisenverkehr zu gefährden, falls in Eisenach weiter unter dem Namen BMW produziert würde.
Aus BMW wurde daher EMW: Eisenacher Motorenwerk; aus dem weißblauen Propeller wurde ein weißrotes Firmenemblem. 1951 wurde das Werk dann als volkseigener Betrieb dem IFA-Verbund angegliedert, bis dahin hatten bereits 17.000 Fahrzeuge das Werk verlassen. 1953 erhielt das Werk den neuen Namen VEB Automobilwerk Eisenach.
Die BMW R 35 ist die Basis der in der späteren DDR bis 1955 gebauten EMW R 35.
Der Motor ähnelt der BMW R 4 mit verkleinerter Zylinderbohrung. Von der BMW R 3 entlehnt war der Zylinderkopf und der Pressstahlrahmen, der auch in der letzten Serie der R 4 eingesetzt wurde.
Die R 35 löste die R 4 ab. Die Leistung wurde um 2 PS angehoben und der Hubraum auf 350 cm³ modifiziert. Eine Trockenkupplung und ein handgeschaltetes Vierganggetriebe bilden mitsamt dem Kardan den Antrieb. Das Fahrwerk besteht aus einem Stahlblechrahmen ohne Hinterradfederung, das Vorderrad erhielt eine neue Führung mit Teleskopgabel.
Kenngröße | Daten der R 35[4] |
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Bohrung | 72 mm |
Hub | 84 mm |
Hubraum | 342 cm³ |
Verdichtung | 6 : 1 |
Leistung | 14 PS (10 kW) bei 4500 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h |
Leergewicht | 155 kg |
Gesamtgewicht | 350 kg |
Tankinhalt | 12 L |
Klasse | Typ | 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||||||
3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||
bis 250 cm³ | Tourenmotorrad | R 2 | R 20 | |||||||||||||||||||||
R 23 | ||||||||||||||||||||||||
Sportmotorrad | R 39 | |||||||||||||||||||||||
bis 500 cm³ | Tourenmotorrad | R 32 | R 42 | R 52 | R 4 | |||||||||||||||||||
R 3 | R 35 | |||||||||||||||||||||||
Sportmotorrad | R 37 | R 47 | R 57 | R 5 | R 51 | |||||||||||||||||||
bis 750 cm³ | Tourenmotorrad | R 62 | R 11 | R 12 | R 71 | |||||||||||||||||||
R 6 | R 61 | |||||||||||||||||||||||
Sportmotorrad | R 63 | R 16 | R 17 | R 66 | ||||||||||||||||||||
Prototypen, Rennmotorräder | R 7 | R 36 | ||||||||||||||||||||||
WR 750 | R 51 RS | |||||||||||||||||||||||
Militärmotorräder | R 12 | |||||||||||||||||||||||
R 75 Gespann |
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Vorkriegszeit | |||||
Zweiter Weltkrieg | |||||
Nachkriegszeit |
R 10 (Prototyp) • R 24 • R 25 • R 25/2 • R 25/3 • R 51/2 • R 51/3 • R 67/2 • R 68 | ||||
Vollschwingen-BMW 1955–1969 |
R 26 • R 27 • R 50 • RS 54 (Rennmotorrad) • R 60 • R 69 • R 50/2 • R 60/2 • R 50 S • R 69 S | ||||
„Strich-Fünfer“ 1969–1973 |
R 50/5 • R 60/5 • R 75/5 | ||||
„Strich-Sechser“ 1973–1976 |
R 60/6 • R 75/6 • R 90/6 • R 90 S | ||||
„Strich-Siebener“ 1976–1985 |
R 60/7 • R 75/7 • R 80/7 • R 100/7 • R 100 S • R 100 RS • R 100 RT • R 100 CS | ||||
„Kleine“ Zweizylinder-Boxer 1978–1985 |
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Zweizylinder-Boxer 1980–1997 |
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Vierventil-Boxer (1. Generation) 1993–2006 |
R 850 GS • R 850 RT • R 850 R / R Comfort • R 850 C • R 1100 R • R 1100 RS • R 1100 S • R 1100 GS • R 1100 RT • R 1150 RT • R 1150 R • R 1150 R Rockster • R 1150 RS • R 1150 GS • R 1150 GS Adventure • R 1200 C • R 1200 CL | ||||
Vierventil-Boxer (2. Generation) seit 2004 |
R 1200 S • R 1200 ST • R 1200 GS (K25) • BMW R 1200 R (K27) • BMW R 1200 R (K53) • BMW R 1200 RT (K26) • BMW R 1200 RT (K52) | ||||
F- und G-Baureihe seit 1993 |
| ||||
K-Baureihe (Reihenmotor) seit 1983 |
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HP-Baureihe |
HP4 • HP2 Enduro • HP2 Sport • HP2 Megamoto | ||||
Roller |
| |
Motorräder |
DKW RT 125 • DKW NZ 350 • BMW R 4 • BMW R 11 • BMW R 12 • BMW R 35 • BMW R 62 • BMW R 75 • Viktoria K.R. VI • Viktoria K.R. 35 • Zündapp KS 750 • Zündapp K 800 |
Personen- und Kübelwagen |
Adler Standard 6 • Adler Typ 12 • leichter Einheits-Pkw • Hanomag 4 • mittlerer Einheits-Pkw • schwerer Einheits-Pkw • Horch 830 R • Mercedes-Benz Stuttgart 200 • Mercedes-Benz Stuttgart 260 • MB 170V • MB 320 WK • Mercedes G4 • MB L 1500 A • Opel Admiral • Opel Kadett • Stoewer M 12 • Tempo G 1200 • Tatra 57 K • Trippel SG 6 • VW Kübelwagen • VW Schwimmwagen • Wanderer W 11 |
Lastkraftwagen |
Borgward B 3000 • Büssing-NAG III GL 6 / G31 • Büssing-NAG KD • Büssing-NAG 4500 • Büssing-NAG 900 • Einheitsdiesel • Faun L900 • Ford G917T • Ford V-3000-Serie • Henschel 33 • Krupp L3 H63 • Krupp LD • Krupp Protze • Magirus M 206 • Magirus 330 • Magirus 3000 • MAN 4500 • Mercedes-Benz G 3a • MB L 1500 A • Mercedes-Benz LG 3000 • Mercedes-Benz L 3000 • Mercedes-Benz 701 • Mercedes-Benz L 4500 • Mercedes-Benz L 6500 • Opel Blitz 1t • Opel Blitz 2,5t • Opel Blitz 3t • Phänomen Granit 25 • Phänomen Granit 1500 • Renault AHN |
Halbkettenfahrzeuge |
Sd.Kfz. 2 • Sd.Kfz. 3 • Sd.Kfz. 6 • Sd.Kfz. 7 • Sd.Kfz. 8 • Sd.Kfz. 9 • Sd.Kfz. 10 • Sd.Kfz. 11 • Opel Blitz „Maultier“ • Ford V 3000 S „Maultier“ • KHD S3000 „Maultier“ • MB L4500 „Maultier“ • Schwerer Wehrmachtschlepper |
Schlepper (Vollketten- und Radschlepper) |
Faun ZR • Kaelble Z6V • Kaelble Z6R • Land-Wasser-Schlepper • Radschlepper OST • RSO • Hanomag SS-100 |
Krankenwagen und Omnibusse |
Opel Blitz KOM • Phänomen Granit 25 • Phänomen Granit 1500 • Steyr 640 • VOMAG 660 |
Bespannte Fahrzeuge |
Heeresfeldwagen • Feldküche • Feldbacköfen |
Anhänger |
Brückenkolonne • Sonderanhänger • 5t-Einheitsanhänger |