Die BMW R 100 GS ist ein geländegängiges Motorrad von BMW. Bei ihrer Neuvorstellung am 24. August 1987 in Florenz[1] war die BMW R 100 GS die hubraumstärkste Reiseenduro der Welt. Bereits 1988 avancierte die Tausender zum meistverkauften Motorrad in Deutschland.[2] Die Produktion und der Verkauf der Maschine endeten 1996.
BMW | |
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![]() Werkscode 247E | |
BMW R 100 GS | |
Hersteller | BMW |
Produktionszeitraum | 1987 bis 1996 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Reiseenduro |
Motordaten | |
Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, luftgekühlt | |
Hubraum (cm³) | 980 |
Leistung (kW/PS) | 44 kW (60 PS) bei 6500 min−1 |
Drehmoment (N m) | 76 Nm bei 3750 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 187 |
Getriebe | 5 Vorwärtsgänge |
Antrieb | Kardanantrieb |
Bremsen | Einscheibenbremse vorne Ø 285 mm, Trommelbremse hinten Ø 200 mm |
Radstand (mm) | 1514 |
Maße (L × B × H, mm): | 2290 × 1000 × 1165 mm |
Leergewicht (kg) | 210 kg |
Vorgängermodell | BMW R 80 G/S |
Nachfolgemodell | BMW R 1100 GS |
Die Typenbezeichnung R 100 GS besteht aus drei Elementen: Die Abkürzung R verweist auf das Bauprinzip des Motors, einen Boxermotor. Die Zahl 100 verdeutlicht die Hubraumklasse und steht für 1000 Kubikzentimeter Hubraum. Die Abkürzung GS steht für GeländeSport (Gelände/Straße für die R 80 G/S)
Im BMW-Werk Berlin wurden über den gesamten Produktionszeitraum[3] von 1987 bis 1996 insgesamt 34.007 Exemplare[3] der R 100 GS gefertigt, von denen allein in Deutschland 17.395 Stück[4] zugelassen wurden.
Beim Motor handelt es sich um einen fahrtwindgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor mit 979,9 cm³ Hubraum,[5] welcher auf dem Motor der BMW R 100 basiert. Die Gemischaufbereitung des Motors erfolgt über zwei Vergaser. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von 94 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 70,6 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 8,5:1. Das Motorrad beschleunigt in 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h.[6]
Die BMW R 100 GS war die erste BMW mit der Paralever-Hinterradaufhängung, die auf Lastwechsel weit weniger reagierte als die Aufhängung der vorhergehenden Monolever-Modelle.
Der Doppelschleifenrahmen aus ovalen Stahlrohren hat ein angeschraubtes Heckteil.[4] Standardmäßig kam das Motorrad bis Produktionsende mit dem fernreisetauglichen Schlauchlosreifen „Enduro 3 Sahara“[7] des Herstellers Metzeler in den Dimensionen 90/90–21 M/C 54T TL beim Vorderreifen und 130/80–17 M/C 65T TL beim Hinterreifen in den Handel. Der Hersteller BMW empfiehlt einen Reifenluftdruck „bei kalten Reifen“ von 2,2 Bar vorn und 2,5 Bar hinten im Solobetrieb; mit Sozius sollten vorn 2,4 Bar und hinten 2,9 Bar Reifeninnendruck anliegen.[8] Der für den Soziusbetrieb empfohlene höhere Reifenluftdruck bietet sich erfahrungsgemäß auch bei hoher Zuladung an, zum Beispiel auf Fernreisen.
Der Hersteller gibt den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch mit 4,9 Liter[3] auf 100 km bei konstant 90 km/h an. Der Kraftstofftank hatte anfangs ein Volumen von 26 Liter, später 24.
Seit einer umfangreichen Modellpflegemaßnahme im September 1990 wurde die GS nicht mehr weiterentwickelt. Im August 1994 wurde die Produktion des Serienmodells R 100 GS eingestellt. Den Hintergrund für diese Entscheidung bildete die Tatsache, dass der verbaute Boxermotor konstruktiv auf die BMW R 32 aus dem Jahr 1923 zurückging und angesichts immer strenger werdender Abgas- und Lärmschutzbestimmungen nicht mehr länger mit modernen OHC-Motoren mithalten konnte.
Als Sondermodell wurde ab 1989 die Ausführung „Paris-Dakar“ (Abkürzung: PD) angeboten. Diese unterschied sich von der Standardversion durch einen 35-Liter-Tank mit Staufach, eine rahmenfeste Verkleidung, einen Rechteckscheinwerfer, eine neue Instrumentenkonsole, einen vergrößerten Motorschutz, eine vordere Kotflügelverbreiterung sowie eine serienmäßige Einzelsitzbank, die wahlweise durch eine Doppelsitzbank ersetzt werden konnte. Mit dem Modelljahr 1991 (produziert ab 1990) bekam auch das Standardmodell eine ähnliche rahmenfeste Verkleidung mit Rechteckscheinwerfer in Verbindung mit weiteren Veränderungen.
Den Abschied vom Modell BMW R 100 GS bildete die Variante R100 GS Paris-Dakar „Classic“. Sie wies mit ihrer durchweg schwarzen Lackierung, den klassischen runden Ventildeckeln sowie ihren verchromten Sturzbügeln ein nostalgisches Äußeres auf. Ein Exemplar ist rechts oben im Infokasten zu sehen. Auf dem Foto weichen die schwarz ummantelten Sturzbügel sowie das hintere Federbein von der Serie ab. Die Variante BMW R 100 GS PD Classic wurde von 1995 bis 1996 gebaut.
Motorräder mit vergleichbarer Motorcharakteristik und Fahrwerksgeometrie waren zu jener Zeit die Cagiva Elefant 900, Honda XRV 750 Africa Twin und Yamaha XTZ 750. Mit der BMW R 80 GS gab es ein hubraumreduziertes Schwestermodell.
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Supersportler | |
Sporttourer | |
Tourer |
R1250RT • K1600GT • K1600GTL • K1600 Grand America • R18 Bagger • R18 Transcontinetal |
Reiseenduro |
G310GS • F750GS • F850GS • F850GS Adventure • R1250GS • R1250GS Adventure • F900XR • S1000XR |
Naked Bike |
G310R • F900R • R1250R • S1000R • M1000R • R nineT / Scrambler / Urban G/S |
Roller | |
Cruiser |
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Vorkriegszeit | |||||
Zweiter Weltkrieg | |||||
Nachkriegszeit |
R 10 (Prototyp) • R 24 • R 25 • R 25/2 • R 25/3 • R 51/2 • R 51/3 • R 67/2 • R 68 | ||||
Vollschwingen-BMW 1955–1969 |
R 26 • R 27 • R 50 • RS 54 (Rennmotorrad) • R 60 • R 69 • R 50/2 • R 60/2 • R 50 S • R 69 S | ||||
„Strich-Fünfer“ 1969–1973 |
R 50/5 • R 60/5 • R 75/5 | ||||
„Strich-Sechser“ 1973–1976 |
R 60/6 • R 75/6 • R 90/6 • R 90 S | ||||
„Strich-Siebener“ 1976–1985 |
R 60/7 • R 75/7 • R 80/7 • R 100/7 • R 100 S • R 100 RS • R 100 RT • R 100 CS | ||||
„Kleine“ Zweizylinder-Boxer 1978–1985 |
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Zweizylinder-Boxer 1980–1997 |
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Vierventil-Boxer (1. Generation) 1993–2006 |
R 850 GS • R 850 RT • R 850 R / R Comfort • R 850 C • R 1100 R • R 1100 RS • R 1100 S • R 1100 GS • R 1100 RT • R 1150 RT • R 1150 R • R 1150 R Rockster • R 1150 RS • R 1150 GS • R 1150 GS Adventure • R 1200 C • R 1200 CL | ||||
Vierventil-Boxer (2. Generation) 2004–2013 |
R 1200 S • R 1200 ST • R 1200 GS • R 1200 GS Adventure • R 1200 R • R 1200 RT | ||||
Wasser-Boxer (1. Generation) 2013–2019 |
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F- und G-Baureihe seit 1993 |
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K-Baureihe (Reihenmotor) seit 1983 |
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HP-Baureihe |
HP4 • HP2 Enduro • HP2 Sport • HP2 Megamoto | ||||
Roller |
R 10 (Prototyp) • C1 125 • C1 200 • C 600 Sport • C 650 GT • C Evolution |