Die BMW F 800 GS ist ein geländegängiges Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Reiseenduro wird seit 2008 im BMW-Werk Berlin in Spandau produziert und basiert auf der F-Reihe. Sie ist unterhalb der Boxer-Reihe BMW R 1200 GS angesiedelt und weitgehend baugleich mit der ab 2008 hergestellten BMW F 650 GS.
BMW | |
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![]() BMW F 800 GS Ausführung 2013 | |
F 800 GS | |
Hersteller | BMW |
Verkaufsbezeichnung | F 800 GS
F 650 GS 2 ZYL |
Produktionszeitraum | 2008 bis 2018 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Reiseenduro |
Motordaten | |
2-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor | |
Hubraum (cm³) | 798 |
Leistung (kW/PS) | 63/85 bei 7500 min−1 |
Drehmoment (N m) | 83 bei 5750 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 204 |
Getriebe | 6 Gänge |
Antrieb | Kette |
Bremsen | vorn Ø 300-mm Doppelbremsscheiben hinten Ø 265-mm Bremsscheibe, Antiblockiersystem |
Radstand (mm) | 1578 |
Maße (L × B × H, mm): | 2320 × 945 × 1350 |
Sitzhöhe (cm) | 88 |
Leergewicht (kg) | 185 / 207 (BJ 2008–2012) 191 / 213 (ab BJ 2013) [trocken / fahrfertig] |
Vorgängermodell | BMW F 650 GS |
Nachfolgemodell | BMW F 750 GS, BMW F 850 GS[1] |
Die Modellbezeichnung GS bedeutet Gelände/Straße, die interne Bezeichnung lautet E8 GS, der Werkscode K72.
Bereits bei der Vorstellung der BMW F 800 S und F 800 ST 2006 wurde bekannt, dass auch eine Reiseenduro-Version mit dem Zweizylindermotor der neuen F-Serie geplant war.[2] Die BMW F 800 GS wurde am 6. November 2007 auf der 65. Internationalen Motorradmesse EICMA in Mailand erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.[3] Der Verkaufsstart war im März 2008. Beim International Design Excellence Award 2008 kam die BMW F 800 GS in die Finalauswahl.[4]
Für die Saison 2009 wird das Motorrad alternativ mit LED-Blinker statt weißen Blinkleuchten angeboten. Die amerikanische Zeitschrift Rider Magazine kürte die F 800 GS zum Motorrad des Jahres 2009.[5]
Ab dem Modelljahr 2011 wurde die Restreichweitenanzeige im optionalen Bordcomputer durch eine separate Kilometerzählung ab Erreichen der Reservekraftstoffmenge (4 Liter) ersetzt.[6]
In den ersten beiden Produktionsjahren gab es mehrfach Rückruf- und technische Aktionen seitens des Herstellers. So wurden unter anderem der Geber für die Tankanzeige gewechselt, die Befestigung des Kühlwasserschlauches überarbeitet, die vordere Steckachse und der Kettensatz erneuert sowie eine neue Bordsoftware aufgespielt.[7]
weltweit | Deutschland | Österreich | |
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2008 | 10.261[8] | 1.852[9] | 180[10] |
2009 | 10.974[11] | 1.460[12] | 122[13] |
2010 | 9.669[14] | 1.468[15] | 155[16] |
2011 | 9.829[17] | 1.489[18] | 104[19] |
2012 | 11.487[20] | 1.791[21] | 136[22] |
2013 | 10.166[23] | 1.571[24] | |
2014 | 1.528[25] | ||
2015 | 1.198[26] | ||
2016 | 1.008[27] | ||
Ab den Baujahr 2013 erfolgte eine erste Modellpflege. Diese umfasste vor allem ein geändertes Design der Kühlerverkleidung. Im gleichen Jahr wurde zudem die Modellpalette um die BMW F 800 GS Adventure mit gleichem Motor und Fahrwerk, aber größerem Kraftstofftank, Windschild und Ausstattung erweitert.
2018 wurden die F 800 GS nach ca. 165.000 Exemplaren durch F 750 GS und F 850 GS abgelöst.[1]
Der bei Rotax gefertigte Zweizylinder-Reihen-Viertaktmotor Rotax 804 mit Elektrostarter und elektronischer Saugrohreinspritzung ist flüssigkeitsgekühlt und hat vier Ventile je Zylinder. Sie werden über zwei oben liegende Nockenwellen (dohc) betätigt. Der Hubzapfenversatz beträgt 360°. Die Mehrscheiben-Ölbad-Kupplung ist seilzugbetätigt. Das klauengeschaltete Sechsganggetriebe hat kurze Schaltwege. Eine Dichtringkette überträgt die Kraft auf das Hinterrad. Der Motor hat einen Zylinderwinkel von 8,5° und steht damit fast senkrecht. Er ist rund ein Kilogramm leichter als die S/ST-Variante. Die Auspuffanlage mit geregeltem Katalysator besteht aus rostfreiem Stahl.
Das Chassis wurde in diesem GS Derivat klassisch mit einem Gitterrohrrahmen aus Stahl und mittragenden Motor ausgeführt. Gegenüber der Einzylinder Baureihe wurde auf einen Rahmenunterzug verzichtet. Der Heckrahmen, der den Tank aufnimmt, ist angeschraubt. Das zweiteilige Rahmenlayout wurde von Frank Lanner entwickelt. Es unterscheidet sich auch deutlich von der größeren R1200 GS, die einen kleinen Vorderrahmen fürs Federbein und die Gabelbrücke aufnimmt und den großen Heckrahmen. Die F800Gs ist damit besser für Enduroeinsätze geeignet, während die Boxer GS den Focus mehr auf Fernreisen mit Touringeigenschaften ausgelegt ist.
Die Upside-Down-Teleskopgabel von Marzocchi hat einen Innenrohrdurchmesser von 45 mm und einen Federweg von 230 mm. Durch die Teleskopgabel besitzt sie keinen Bremsnickausgleich, was zum wegtauchen bei starken Bremsmanövern führt.
Die Zweiarmschwinge aus Leichtmetall hat ein einstellbares Federbein von ZF Sachs mit 215 mm Federweg. Das hintere direkt angelenkte Federbein hat eine wegeabhängige Dämpfung. Federvorspannung und Zugstufendämpfung sind verstellbar.
Das Motorrad ist vorn mit Doppelbremsscheiben mit einem Durchmesser von 300 mm und Zweikolbenschwimmsattel und hinten mit einer einfachen Bremsscheibe mit 265 mm und einem Einkolbensattel ausgerüstet. Die Bremsanlagen sind von Brembo. Das 2 Kanal ABS von Bosch ist abschaltbar.
Die Drahtspeichenräder haben Aluminiumfelgen mit einer Größe von 21 Zoll (vorn) und 17 Zoll (hinten).
Der 16 Liter fassende Tank ist wie bei allen Motorrädern der F-Reihe unter der Sitzbank untergebracht, wodurch der Schwerpunkt niedrig gehalten wird. Die Tanköffnung befindet sich auf der rechten Seite in Höhe des Soziussitzes. Über dem Motor wurde die Starterbatterie sowie die Airbox angeordnet. Die Sitzhöhe beträgt 880 mm. Eine alternative Sitzbank mit weniger Polsterung reduziert die Sitzhöhe auf 830 mm. Als Windschutz dient eine transparente Plastikscheibe.
Angeboten wurde das Motorrad 2008 und 2009 in den Farbkombinationen sunsetgelb/schwarz seidenglänzend und darkmagnesium/metallic. Ab 2010 ist es in den Farbkombinationen lavaorange metallic/schwarz seidenglänzend und alpinweiß uni erhältlich. Außerdem wurde ein Sondermodell 30 Jahre GS mit rotem Hauptrahmen angeboten.
Im Jahr 2011 gibt es Sondermodelle in desert blue uni/alpinweiß uni (Trophy) und tiefschwarz/granitgrau-metallic matt/nürburgsilber-metallic (Triple Black). Als Farbkombination wird 2012 ausschließlich graphitan metallic schwarz angeboten. Die Modelle 2013 sind in kalamata metallic, cordobablau uni und alpinweiss uni verfügbar.
Serienmäßig hat die F 800 GS Reifenfreigaben für Bridgestone Battle Wing BW 501 G/BW 502 G, Continental TKC 80, Continental TKC 70, Metzeler MCE Karoo 2 (T)/MCE Karoo (T), Metzeler Tourance EXP, Metzeler Tourance NEXT, Michelin Anakee/Anakee C, Pirelli Scorpion Trail Front/Scorpion Trail G, Heidenau K60 Scout.
Durch die Speichenräder müssen auch Schläuche verbaut werden.
„Mit der 800 GS belebt BMW ein früher starkes Segment neu. Nämlich das kerniger Enduro-Allrounder vom Schlage einer Africa Twin oder R 80 GS. Robuste, unverwüstliche Maschinen, die in jedem Umfeld eine gute Figur abgeben.“
„Die F 800 GS vereint echte Offroadtugenden mit einer hervorragenden Straßeneignung. Eine Reiseenduro im besten Sinne also. Es schließt die Lücke zwischen den mittlerweile runde 100 PS starken Großenduros vom Schlage einer R 1200 GS oder der KTM 990 Adventure und den viel leichteren Einzylindern.“
„Zu schmall und zu hart ist das Sitzpolster, zu flach die Verkleidungsscheibe und zu klein der Tank, der im Heck untergebracht ist.“
„Die 85 PS reichen immerhin auch für ein Autobahntempo von rund 200 km/h. Der aufrecht im neu konstruierten Rahmen stehende 800er-Twin gibt seine Leistung sehr gleichmäßig über das gesamte Drehzahlband ab, schiebt schon aus niedrigen Drehzahlen ruckelfrei an, zeigt sich elastisch und vibrationsarm.“
„Während sich die große 1200er-GS sowohl preislich als auch gewichtsmäßig vom waschechten Abenteuer-Motorrad weit entfernt hat und eine Africa Twin seit Jahren nicht mehr erhältlich ist, drängt sich die F800GS als Alternative fast von selbst auf. Einziges Handicap: Diese GS ist mit einer Sitzhöhe von minimal 850 mm nicht gerade niedrig, und mit vollgetankten 221 Kilo ist sie zudem die Schwerste im F-Programm.“
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Vorkriegszeit | |||||
Zweiter Weltkrieg | |||||
Nachkriegszeit |
R 10 (Prototyp) • R 24 • R 25 • R 25/2 • R 25/3 • R 51/2 • R 51/3 • R 67/2 • R 68 | ||||
Vollschwingen-BMW 1955–1969 |
R 26 • R 27 • R 50 • RS 54 (Rennmotorrad) • R 60 • R 69 • R 50/2 • R 60/2 • R 50 S • R 69 S | ||||
„Strich-Fünfer“ 1969–1973 |
R 50/5 • R 60/5 • R 75/5 | ||||
„Strich-Sechser“ 1973–1976 |
R 60/6 • R 75/6 • R 90/6 • R 90 S | ||||
„Strich-Siebener“ 1976–1985 |
R 60/7 • R 75/7 • R 80/7 • R 100/7 • R 100 S • R 100 RS • R 100 RT • R 100 CS | ||||
„Kleine“ Zweizylinder-Boxer 1978–1985 |
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Zweizylinder-Boxer 1980–1997 |
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Vierventil-Boxer (1. Generation) 1993–2006 |
R 850 GS • R 850 RT • R 850 R / R Comfort • R 850 C • R 1100 R • R 1100 RS • R 1100 S • R 1100 GS • R 1100 RT • R 1150 RT • R 1150 R • R 1150 R Rockster • R 1150 RS • R 1150 GS • R 1150 GS Adventure • R 1200 C • R 1200 CL | ||||
Vierventil-Boxer (2. Generation) seit 2004 |
R 1200 S • R 1200 ST • R 1200 GS (K25) • BMW R 1200 R (K27) • BMW R 1200 R (K53) • BMW R 1200 RT (K26) • BMW R 1200 RT (K52) | ||||
F- und G-Baureihe seit 1993 |
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K-Baureihe (Reihenmotor) seit 1983 |
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HP-Baureihe |
HP4 • HP2 Enduro • HP2 Sport • HP2 Megamoto | ||||
Roller |