Die BMW S 1000 XR ist ein Motorrad der Bayerischen Motoren Werke. Der Allrounder[2] wurde am 4. November 2014 auf der Zweiradmesse EICMA in Mailand präsentiert.
BMW | |
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S 1000 XR | |
Hersteller | BMW |
Verkaufsbezeichnung | S 1000 XR |
Produktionszeitraum | ab 2015 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Allrounder |
Motordaten | |
Flüssigkeits-/ölgekühlter Reihenmotor mit vier Zylindern | |
Hubraum (cm³) | 999 |
Leistung (kW/PS) | 118/160 bei 11.000 min−1 |
Drehmoment (N m) | 112 bei 9.250 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 250 |
Getriebe | 6-Gang-Getriebe |
Antrieb | Kettenantrieb |
Bremsen | vorn Ø 320 mm Doppelscheibenbremse hinten Ø 265 mm Scheibenbremse |
Radstand (mm) | 1548 |
Maße (L × B × H, mm): | 2183 × 940 × 1408 |
Sitzhöhe (cm) | 84 |
Leergewicht (kg) | 228 |
Vorgängermodell | Keines |
Nachfolgemodell | S 1000 XR(K69)[1] |
Das teilverkleidete Motorrad basiert technisch auf der BMW S 1000 R und wird vom Hersteller als „Adventure-Sport-Bike“ vermarktet.[3] Nach den vollverkleideten Supersportlern BMW S 1000 RR und BMW HP4 sowie dem Roadster S 1000 R ist die XR bereits die vierte Variante mit dem Vierzylinder-Reihenmotor[4] und wird wie alle Modelle der S-Baureihe im BMW-Werk Berlin endmontiert. Die Produktion begann am 1. April 2015,[5][6] Verkaufsstart war am 13. Juni 2015.[7] Die zweite Generation der S 1000 XR wurde 2019 vorgestellt.[8] Ihr Werkscode lautet K69.[9] Sie hat den gleichen Grundmotor wie das Naked Bike S 1000 R (K63) und als erstes Motorrad eine Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR).
Das Motorrad wird von einem quer eingebauten Reihenmotor angetrieben. Es ist ein Vierzylindermotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und einem Hubraum von 999 cm³, einer Bohrung von 80 mm, einem Hub von 49,7 mm und einem Verdichtungsverhältnis von 12,0 : 1. Je zwei Einlass- und zwei Auslassventile des wasser- und ölgekühlten Viertaktmotors werden über einen kohlenstoffbeschichteten Schlepphebel betätigt. Die Kurbelwelle hat den üblichen Hubzapfenversatz von 180 Grad. Der Motor leistet 118 kW (160 PS) bei 11.000 min−1, das maximale Drehmoment von 112 Nm wird bei einer Drehzahl von 9250 min−1 erreicht.
Das Motorrad beschleunigt in 3,1 Sekunden[10] von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.[11]
Das Modelljahr 2017 brachte ein paar kleine Änderungen, darunter die Homologisierung auf Euro 4, die nominelle Erhöhung der Motorleistung auf 165 PS (121 kW) sowie die Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts um 10 kg auf 444 kg.[12]
Im Primärtrieb vom Motor zur mechanisch betätigten Anti-Hopping-Kupplung wird die Kraft über Zahnräder übertragen. Im Sekundärantrieb treibt eine O-Ring-Kette das Hinterrad an. Das geradverzahnte Getriebe mit Klauenschaltung hat sechs Gänge. Wahlweise ist ein Schaltassistent erhältlich, der durch einen Sensor am Schaltgestänge die Zündung für einige Millisekunden unterbricht und dadurch ein lastfreies Schalten ohne Kupplung ermöglicht.
Die BMS-X bezeichnete Motorsteuerung hat eine zylinderselektive Klopfregelung.[4] Die Rechnersysteme von Electronic Suspension Adjustment (ESA), Antiblockiersystem (ABS) und Automatische Stabilitäts Control (ASC) sind über einen CAN-Bus miteinander vernetzt. Ein Electronic Power Control setzt die Gasgriffbefehle elektronisch in die entsprechende Drosselklappenstellung um. Die Starterbatterie hat eine Kapazität von 8 Amperestunden und versorgt den elektrischen Anlasser. Die Lichtmaschine hat eine elektrische Nennleistung von 350 Watt.
Der Kraftstofftank fasst 20 Liter,[13] davon sind 4 Liter Reserve. BMW gibt den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch mit 5,8 Liter auf 100 km bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h an. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von bleifreiem Benzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird durch eine elektronisch gesteuerte, vollsequenzielle und zylinderselektive Saugrohreinspritzung mit zwei Einspritzdüsen pro Zylinder gebildet.
Das Fahrwerk baut auf einem Brückenrahmen aus Aluminium auf. Hinten hat es eine Cantileverschwinge aus Aluminiumguss mit direkt angelenktem Monofederbein. Der Brückenrahmen setzt sich aus den vier verschweißten Segmenten Lenkkopf, Motor- und Schwingenaufnahme und zwei Seitenprofilen zusammen. Gegenüber dem Roadster wurde der Lenkkopfwinkel um 0,8 Grad flacher ausgelegt, wodurch sich der Nachlauf um 18,5 mm vergrößert. Die Hinterradschwinge und der Radstand wurden verlängert, um die auf Agilität optimierte Fahrwerksauslegung des Roadsters zugunsten einer besseren Fahrstabilität zu verändern.[14]
Das Vorderrad wird von einer Upside-Down-Teleskopgabel mit 46 mm Standrohrdurchmesser und 150 mm Federweg geführt.
Laut BMW soll die XR Reise- und Touringqualitäten mit Sporttalent und Alltagstauglichkeit verbinden. Konkurrenzmodell mit vergleichbarer Konzeption und Fahrwerksgeometrie[14] ist die Ducati Multistrada 1200 mit einer Nennleistung von 118 kW (160 PS).[10] Laut Katrin Pudenz hat BMW „eine Motorrad-Crossover-Nische aufgetan und diese mit dem Modell S 1000 XR gefüllt. Die neue Maschine vereint Charaktere und Qualitäten der GS-, Touring- und Sport-Modelle zu einer neuen Motorrad-Gattung, getauft auf Adventure Sport.“[4] Walter Wille definiert die Motorradgattung als „Motor mit Supersport-Stammbaum in einem Enduro-Konstrukt, auf Stelzen in Überlänge, also mit für ein Straßenmotorrad üppigen Federwegen.“[15]
„Die BMW S 1000 XR ist ein äußerst potentes Bike, sie erhielt den Ein-Liter-Reihenvierzylinder der S 1000 R, der schon durch exzellente Fahrleistungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Motor leistet eindrucksvolle 160 PS bei 11.000/min und liefert 112 Nm bei 9250/min. Damit könnte die Langstreckenläuferin so manches Sportmotorrad abhängen.“
„Wer ein alter Heizer ist, sich aber die gebückte Haltung nicht mehr antun möchte, wem ein Boxer nicht atemraubend genug anreißt, wer sich für Staubfahnen auf asphaltfreien Passagen nicht interessiert oder meint, Bologna liege auf der falschen Seite der Alpen, für den wird die XR eine große Verlockung darstellen.“
Stephan Fennel kritisiert in der Fachzeitschrift Alpentourer, dass „gerade das Adventure-Segment keine Leistungsexplosion oder notorischen PS-Wahn nötig hat. Viel wichtiger wäre, wenn die Hersteller endlich mal wieder bezahlbare Motorräder mit geringem Gewicht bei hoher Alltagstauglichkeit auf die Räder stellen würden. Erste Ansätze dazu waren gerade vorhanden. Denn: Selbst die bei einer S 1000 XR notwendige Vollausstattung mit allen teuren, elektronischen Helferlein ist kontraproduktiv. ASC, DTC und wie der ganze Schnickschnack heißt dienen in solchen Motorrädern nämlich nicht mehr zuallererst der Sicherheit, sondern sind nötig geworden, um die überbordende Leistung überhaupt noch einigermaßen auf die Straße zu bekommen.“[16]
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Vorkriegszeit | |||||
Zweiter Weltkrieg | |||||
Nachkriegszeit |
R 10 (Prototyp) • R 24 • R 25 • R 25/2 • R 25/3 • R 51/2 • R 51/3 • R 67/2 • R 68 | ||||
Vollschwingen-BMW 1955–1969 |
R 26 • R 27 • R 50 • RS 54 (Rennmotorrad) • R 60 • R 69 • R 50/2 • R 60/2 • R 50 S • R 69 S | ||||
„Strich-Fünfer“ 1969–1973 |
R 50/5 • R 60/5 • R 75/5 | ||||
„Strich-Sechser“ 1973–1976 |
R 60/6 • R 75/6 • R 90/6 • R 90 S | ||||
„Strich-Siebener“ 1976–1985 |
R 60/7 • R 75/7 • R 80/7 • R 100/7 • R 100 S • R 100 RS • R 100 RT • R 100 CS | ||||
„Kleine“ Zweizylinder-Boxer 1978–1985 |
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Zweizylinder-Boxer 1980–1997 |
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Vierventil-Boxer (1. Generation) 1993–2006 |
R 850 GS • R 850 RT • R 850 R / R Comfort • R 850 C • R 1100 R • R 1100 RS • R 1100 S • R 1100 GS • R 1100 RT • R 1150 RT • R 1150 R • R 1150 R Rockster • R 1150 RS • R 1150 GS • R 1150 GS Adventure • R 1200 C • R 1200 CL | ||||
Vierventil-Boxer (2. Generation) seit 2004 |
R 1200 S • R 1200 ST • R 1200 GS (K25) • BMW R 1200 R (K27) • BMW R 1200 R (K53) • BMW R 1200 RT (K26) • BMW R 1200 RT (K52) | ||||
F- und G-Baureihe seit 1993 |
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K-Baureihe (Reihenmotor) seit 1983 |
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HP-Baureihe |
HP4 • HP2 Enduro • HP2 Sport • HP2 Megamoto | ||||
Roller |