Die BMW R 1200 GS ist ein Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Reiseenduro kam im März 2004 auf den Markt und war das erste Modell von BMW mit dem von 1130 cm³ minimal auf 1170 cm³ hubraumerweiterten Boxermotor. Die Modellbezeichnung GS bedeutet Gelände/Straße, der interne Modellcode lautet K25. Von 2004 bis 2012 wurden 184.409[1] GS im BMW-Werk Berlin in Spandau hergestellt.
BMW | |
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![]() Modellcode K25, Bj. 2005 | |
R 1200 GS | |
Hersteller | BMW |
Verkaufsbezeichnung | R 1200 GS |
Produktionszeitraum | 2004 bis 2012 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Reiseenduro |
Motordaten | |
Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor | |
Hubraum (cm³) | 1170 |
Leistung (kW/PS) | 72/98 bei 7.000 min−1 ab 2008: 77/105 bei 7.500 min−1 ab 2010: 81/110 bei 7.750 min−1 |
Drehmoment (N m) | 115 bei 5.500 min−1 ab 2008: 115 bei 5.750 min−1 ab 2010: 120 bei 6.000 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 215 |
Getriebe | sequentielles Sechsganggetriebe |
Antrieb | Kardanantrieb |
Bremsen | 4-Kolben-Festsattel-Doppelscheibenbremse vorn Ø 305 mm, Doppelkolben-Einscheibenbremse hinten Ø 265 mm |
Radstand (mm) | 1507 |
Maße (L × B × H, mm): | 2210 × 915 × 1450 |
Sitzhöhe (cm) | 85/87 |
Leergewicht (kg) | 229 |
Vorgängermodell | BMW R 1150 GS |
Nachfolgemodell | BMW R 1200 GS (K50) |
Am 3. Oktober 2012 wurde auf der Zweiradmesse Intermot in Köln das Nachfolgemodell BMW R 1200 GS K50 präsentiert. Obwohl BMW den Motor, das Fahrwerk und den Antriebsstrang grundlegend neu konstruierte, blieb die Verkaufsbezeichnung unverändert, nur der Werkscode lautet nun K50. Der Motor leistet nun 92 kW (125 PS).
Die R 1200 GS wird von einem luft- und ölgekühlten Boxermotor angetrieben. Der Viertaktmotor hat zwei Zylinder und je zwei Nockenwellen (ab dem Modelljahr 2010, vorher je eine) und vier Ventile pro Zylinder sowie eine zentrale Ausgleichswelle. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 101 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 73 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 12,0:1.
Die Einscheibentrockenkupplung wird hydraulisch betätigt. Das Getriebe hat sechs Gänge. Im Sekundärantrieb überträgt eine Kardanwelle mit zwei Gelenken das Drehmoment vom Getriebeausgang zur Hinterachse.
Das Fahrwerk setzt sich zweiteilig aus Vorder- und Heckrahmen zusammen und hat eine mittragende Motor-Getriebe-Einheit. Die Rahmen sind als Stahlrohrkonstruktion ausgeführt. Die Telelever-Gabel hat 41 mm Standrohrdurchmesser und 190 mm Federweg. Die Aluminium-Einarmschwinge mit Paralever-Momentenabstützung hat ein Zentralfederbein und 200 mm Federweg. Die Federvorspannung ist vorne fünffach mechanisch einstellbar, hinten ist die Federvorspannung mittels Handrad hydraulisch stufenlos verstellbar, auch die Zugstufendämpfung ist einstellbar.
Eine schwimmend gelagerte Doppelscheiben-„Evo“-Bremse mit 305 mm Durchmesser und einem 4-Kolben-Festsattel verzögert das Vorderrad. Am Hinterrad arbeitet eine Einscheibenbremse mit 265 mm Durchmesser und Doppel-Kolben-Schwimmsattel. Die R 1200 GS wird serienmäßig mit Leichtmetall-Gussrädern, die GS Adventure mit Kreuzspeichenrädern ausgeliefert. Die Felgengrößen betragen 2,50×19″ vorn und 4,00×17″ hinten. Die Bereifung hat vorne die Maße 110/80R19 und hinten 150/70R17. Kreuzspeichenräder werden als Sonderausstattung angeboten.
Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 4,3 Liter auf 100 km bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h bzw. 5,5 Liter auf 100 km bei 120 km/h. Der Kraftstofftank fasst 20 Liter, davon sind 4 Liter Reserve. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Der Betrieb mit ethanolhaltigem Kraftstoff E10 ist möglich.[2]
Die von März 2006 bis 2013 angebotene BMW R 1200 GS Adventure K255 hat gegenüber der R 1200 GS fahrwerksseitig längere Federwege und dank eines größeren Tankvolumens mehr Reichweite.
Modellvarianten | R 1200 GS | Adventure |
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Radstand über alles (mm) | 1507 | 1507 |
Breite über Spiegel (mm) | 915 | 955 |
Höhe ohne Spiegel (mm) | 1430 | 1470 |
Leergewicht fahrfertig (kg) | 229 | 256 |
maximale Zuladung (kg) | 210 | 219 |
zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 435 | 475 |
Tankinhalt (ltr) | 20 | 33 |
Die R 1200 GS war in den Farben rot, gelb, blau und granit-metallic erhältlich. Als Sonderausstattung konnten Teilintegral-ABS, verchromte Auspuffrohre, weiße Blinkergläser, Kofferhalter, Topcase, Sturzbügel, Handprotektoren, Heizgriffe sowie im Volumen verstellbare Koffer und weiteres Zubehör geordert werden.
Ab 2004 war die BMW R 1200 GS mit dem aufpreispflichtigen Sonderzubehör Integral-ABS von FTE automotive mit Bremskraftverstärker (BKV) erhältlich. Konstruktive Schwächen führten zu einem Modell- und Herstellerwechsel.[3] Ab Mitte August 2006 war die BMW R 1200 GS mit der aufpreispflichtigen Sonderausstattung Integral-ABS von Continental Teves erhältlich. Da sich auch bei diesem ABS-Bremssystem Probleme zeigten, leitete BMW im April 2008 einen offiziell als „technische Umrüstaktion“ bezeichneten Rückruf ein, bei der die Bremsleitungen am ABS-Druckmodulator ausgetauscht werden sollten.[4] Am 5. Mai 2010 veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt unter der KBA-Referenznummer 2895 die Information, dass diese Aktion „mit identischem Sachverhalt“ von Baujahr 2006–2009 wiederholt werden müsse.[5]
Am 11. Juli 2008 informierte das Kraftfahrt-Bundesamt im EU-Schnellwarnsystem RAPEX die Behörden der EU-Mitgliedstaaten über eine Verletzungsgefahr bei Verwendung der als Sonderzubehör erhältlichen Handprotektoren.[6] Modelle ab Oktober 2007 sind von der Gefahr von plötzlichen Radblockaden während der Fahrt nicht betroffen, hier sind neu entwickelte Handprotektoren verbaut worden, die weder Brems-, noch Kupplungshebel berühren können.[7]
In der Grundausstattung kostete die R 1200 GS im August 2012 in Deutschland 14.390 Euro,[8] die R 1200 GS Adventure 15.600 Euro[9] bzw. 16.950 und 18.800 Euro im Januar 2013 in Österreich.[10]
Seit 2005 ist die R 1200 GS das am häufigsten neu zugelassene Motorrad in Deutschland.[11]
Jahr | Quelle | Neuzulassungen |
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2012 | [12] | 6.641 |
2011 | [13] | 6.120 |
2010 | [14] | 5.674 |
2009 | [15] | 4.399 |
2008 | [16] | 6.367 |
2007 | [17] | 6.909 |
2006 | [18] | 7.150 |
2005 | [19] | 6.919 |
Hersteller | Name | Motor | Hubraum | kW | PS | Nm |
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Ducati | Multistrada 1200 | V2 | 1198 | 110 | 150 | 119 |
Triumph | Tiger Explorer | R3 | 1215 | 101 | 137 | 121 |
Honda | VFR 1200 X Crosstourer | V4 | 1237 | 95 | 129 | 126 |
BMW | R 1200 GS K50 | B2 | 1170 | 93 | 125 | 125 |
Benelli | TreK 1130 | R3 | 1131 | 92 | 125 | 112 |
Kawasaki | Versys 1000 | R4 | 1043 | 87 | 118 | 102 |
Triumph | Tiger 1050 | R3 | 1050 | 84 | 115 | 100 |
Yamaha | XT 1200 Z Super Ténéré | R2 | 1199 | 81 | 110 | 114 |
BMW | R 1200 GS K25 | B2 | 1170 | 81 | 110 | 120 |
Moto Guzzi | Stelvio 1200 | V2 | 1151 | 77 | 105 | 113 |
„Dabei hat die GS nicht in jeder Disziplin den Schnabel vorn – so bei der eher knappen Zuladekapazität von 188 kg (2004-07), bei Reichweite oder Offroad-Kompetenz –, doch letztlich zählt, was unterm Strich rauskommt: ungefilterter Fahrspaß, stimmige Ausstattung, hoher Gebrauchswert.“
„Am Ende zählt die Kontinuität auf allen Wegen – womit die BMW R 1200 GS in der Endabrechnung die Nase vorn hat. Weil sie schließlich durch die Summe ihrer Qualität beeindruckt. Unter dem Stichwort „Ausgewogenheit“ kann noch kein Konkurrent der GS das Wasser reichen.“
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Vorkriegszeit | |||||
Zweiter Weltkrieg | |||||
Nachkriegszeit |
R 10 (Prototyp) • R 24 • R 25 • R 25/2 • R 25/3 • R 51/2 • R 51/3 • R 67/2 • R 68 | ||||
Vollschwingen-BMW 1955–1969 |
R 26 • R 27 • R 50 • RS 54 (Rennmotorrad) • R 60 • R 69 • R 50/2 • R 60/2 • R 50 S • R 69 S | ||||
„Strich-Fünfer“ 1969–1973 |
R 50/5 • R 60/5 • R 75/5 | ||||
„Strich-Sechser“ 1973–1976 |
R 60/6 • R 75/6 • R 90/6 • R 90 S | ||||
„Strich-Siebener“ 1976–1985 |
R 60/7 • R 75/7 • R 80/7 • R 100/7 • R 100 S • R 100 RS • R 100 RT • R 100 CS | ||||
„Kleine“ Zweizylinder-Boxer 1978–1985 |
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Zweizylinder-Boxer 1980–1997 |
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Vierventil-Boxer (1. Generation) 1993–2006 |
R 850 GS • R 850 RT • R 850 R / R Comfort • R 850 C • R 1100 R • R 1100 RS • R 1100 S • R 1100 GS • R 1100 RT • R 1150 RT • R 1150 R • R 1150 R Rockster • R 1150 RS • R 1150 GS • R 1150 GS Adventure • R 1200 C • R 1200 CL | ||||
Vierventil-Boxer (2. Generation) seit 2004 |
R 1200 S • R 1200 ST • R 1200 GS (K25) • BMW R 1200 R (K27) • BMW R 1200 R (K53) • BMW R 1200 RT (K26) • BMW R 1200 RT (K52) | ||||
F- und G-Baureihe seit 1993 |
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K-Baureihe (Reihenmotor) seit 1983 |
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HP-Baureihe |
HP4 • HP2 Enduro • HP2 Sport • HP2 Megamoto | ||||
Roller |